Eine Sportlegende tritt ab!

Paralympic-Sieger Georg Tischler sagt dem Spitzensport nach 26 Jahren hocherfolgreichen Jahren Adieu.

Mit den Worten "eine wunderbare Reise im Sport hat sein Ende gefunden" gab der 57-jährige Golser Georg Tischler in einem Facebook-Post das Ende seiner aktiven Laufbahn bekannt. Damit verlässt eines der größten Aushängeschilder des burgenländischen Sports die aktive Bühne.

Robert Zsifkovits, Präsident des ASVÖ Burgenland, streut dem rot-goldenen Vorzeigesportler zum aktiven Abschied Rosen: Mit Georg Tischler verlässt eine echte Ausnahmeerscheinung die aktive Sportbühne. Sein Leitsatz ‚Eine Kugel aus Eisen, ein Wille aus Stahl, Schmerzen egal‘ kommt nicht von ungefähr. Neben seinem beeindruckenden Willen und den herausragenden Erfolgen zeichnet ihn vor allem sein riesengroßes Herz aus. Kaum ein Athlet verkörpert die sportlichen Werte Leistung, Fairness, Teamgeist, Einsatz und Freude so perfekt wie er. Georg war und ist zudem ein Leuchtturm und Vorzeigebotschafter des österreichischen Behindertensports. Wir sind stolz, dass wir ihn auf seinem Weg als aktiver Sportler begleiten durften und sagen dafür von Herzen: DANKE für alles, Georg! Gleichzeitig freuen wir uns sehr, dass er dem Sport und uns als Vorstandsmitglied des ASVÖ Burgenland erhalten bleibt."


Tischlers Abschied im O-Ton:

„26 Jahre Spitzensport sind genug. Als ich 1998 das erste Mal für Österreich bei den PARA-Weltmeisterschaften in Birmingham an den Start ging konnte ich noch nicht erahnen welche großartige Reise im Sport vor mich lag. 1977 nach einem schweren Unfall mit dem Moped, lautete die Diagnose Querschnittlähmung. Gerade erst 16 Jahre alt, stellte ich mich mit unbändiger Kraft und Zuversicht diesem neuen Leben. Akzeptieren, was nicht zu ändern ist. Nicht dem Nachtrauern, was nicht mehr geht, sondern neue Aufgaben und Ziele definieren und diese mit Nachdruck und voller Energie verfolgen. Meine wunderbare Familie und auch meine Freunde akzeptierten mich so wie ich bin. Ich durfte und konnte mein Leben so gestalten wie ich es wollte. Dieses positive Umfeld inspirierte mich, denn ohne diese Unterstützung hätte ich nie diese tollen sportlichen Erfolge feiern können.

Meinen Trainern, die mein Talent erkannten und mich zu immer stärkeren Leistungen antrieben und motivierten. Allen voran Walter Pfaller, selbst Paralympic-Sieger im Fünfkampf. Hans Holdhaus und Gregor Bialowas vom IMSB, die mit ihrem sportwissenschaftlichen Wissen meine Entwicklung mitprägten. Meine Betreuer, die täglich stundenlang mit mir das Training absolvierten. Ohne Hilfe dieser uneigennützigen Menschen hätte ich nie meine Leidenschaft die Leichtathletik über so einen langen Zeitraum ausüben können. In diesen Jahren konnte ich viele Medaillen bei Staatsmeisterschaften, internationalen Meisterschaften, EM und WM gewinnen. Mein absolut größter Erfolg ist die Goldmedaille bei den Paralympics von Athen 2004 – mit Weltrekord.

Seit dem Jahr 2014 ist meine Disziplin, das Kugelstoßen, offiziell nicht mehr im Programm bei EM, WM und Paralympics. Geblieben ist das Speerwerfen. Wir haben versucht uns dieser neuen Aufgabe zu stellen. Doch musste ich erkennen, dass diese Aufgabe nicht zu stemmen ist. Die Verletzungsgefahr im Speerwurf ist einfach zu groß.

Bei den Europameisterschaften 2018 in Berlin war zum Erstaunen aller das Kugelstoßen im Programm. Dass ich noch immer zur Spitze gehöre, habe ich trotz der widrigen Umstände im Vorfeld (Diskussionen um den Wurfstuhl) und neuerliche Zusammenlegung der Schadensklassen mit Punktewertung mit dem vierten Platz gezeigt. Dass ich nun meine Sportkarriere beende, ist der Tatsache geschuldet, dass bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr wieder nur der Speerwurf im offiziellen Programm ausgetragen wird.

Neben den Erfolgen im sportlichen Bereich ging es mir aber auch immer um faire Wettkämpfe. Ständige Reglementänderungen und Wettkämpfe mit Punktewertungen zusammengelegter Schadensklassen lassen keine fairen Wettkämpfe mehr zu.

Danke für diese wunderschöne gemeinsame Zeit."

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