Forderungen Sport in der Corona Krise

Der Sport im Burgenland und in ganz Österreich braucht dringenst finanzielle Unterstützung. Abseits einiger weiteren Ankündigungen ist noch nicht viel passiert. Ganz im Gegenteil - auch dort wo der Sport positive Akzente setzen könnte, wie zum Beispiel in den Schulen, wird er immer weiter zurückreguliert. Während die Weltgesundheits-organisation WHO Sport und Sportausübung empfiehlt - sehen wir in Österreich anderslautende Bestimmungen.

 

 

PRESSEAUSSENDUNG ASVÖ BURGENLAND

 

Vizekanzler Werner Kogler und Finanzminister Gernot Blümel haben die Einrichtung eines 700 Millionen Hilfsfonds für den gemeinnützigen Bereich angekündigt. Ein wichtiger Schritt, für den sich der organisierte Sport seit Wochen lautstark eingesetzt hatte. Für Robert Zsifkovits, Präsident des ASVÖ Burgenland, müssen den Worten jetzt ehestmöglich Taten folgen: „Der Beschluss des Hilfsfonds ist ein positives Zeichen, aber leider nicht mehr. Noch ist kein einziger Cent tatsächlich an die Sportvereine geflossen, auch die Fördervoraussetzungen sind weiter völlig unklar – aktuell weiß etwa niemand, wer wofür Unterstützung bekommt bzw. wie und wann die Auszahlung erfolgt. Hier muss schnellstmöglich Klarheit geschaffen werden. Denn für viele Sportvereine zählt im aktuellen Überlebenskampf jede Woche. Zudem halte ich die Entscheidung für einen gesamtheitlichen Hilfsfonds für zumindest unglücklich. Gerade für Kultur, Kunst und Sport lassen sich kaum einheitliche Förderrichtlinien formulieren. Das könnte die Sache weiter verzögern und einen für alle Seiten nachteiligen Verteilungskampf auslösen.“


Auf vollkommenes Unverständnis stößt beim Präsidenten des größten burgenländischen Sportverbands eine weitere politische Entscheidung: „Für die ersatzlose Streichung des Bewegungsunterrichts an den Schulen habe ich wirklich null Verständnis. An fast allen Schulen stünden geeignete Freiflächen zur Verfügung, auf denen sich problemlos ein an die Verhaltensregeln angepasstes Bewegungsprogramm realisieren ließe – gerade in den Sommermonaten. Jahrelang haben wir im Interesse unserer Kinder für die tägliche Bewegungseinheit gekämpft, nun beraubt man sie erneut dieser für die Entwicklung und Gesundheit so wichtigen Errungenschaft. Unseren Bewegungscoachs wurde seitens der Schulbehörden sogar der Zutritt zu den Schulen untersagt. Dabei ist das Thema Bewegung gerade in Corona-Zeiten wichtiger denn je.


Dem pflichtet auch der renommierte Sportmediziner und Vizepräsident des ASVÖ Bund Universitätsprofessor Dr. Paul Haber bei: „Viele Maßnahmen wurden ergriffen, um unsere Gesundheit zu schützen. Dabei gibt es kein Medikament und auch keine Medikamentenkombination mit vergleichbar umfassender und sicherer Wirkung wie regelmäßige körperliche Bewegung. Viele der sogenannten Zivilisationskrankheiten – von Adipositas über Arteriosklerose, Herz-/Kreislaufproblemen bis hin zu Demenzerkrankungen – werden durch Bewegungsmangel gefördert. Regelmäßige lebenslange körperliche Bewegung kann diese negativen Wirkungen auf unsere Gesundheit verhindern oder zumindest verzögern. Die Seuche des 21. Jahrhunderts ist für mich daher Bewegungsmangel.“

 

 

PRESSEKONFERENZ NIESSL & ILLEDITS


Einen dringenden Unterstützungsappell an die Bundesregierung richteten Sport-Austria-Präsident Hans Niessl und Sportlandesrat Christian Illedits bei einem gemeinsamen Pressegespräch heute, Mittwoch, in Eisenstadt. Sie fordern ein finanzielles Soforthilfepaket für die Sportvereine und das sofortige Wieder-Hochfahren des Turnunterrichts. Ein vom Burgenland entworfener und mit allen Bundesländern akkordierter Vierstufenplan wurde bereits dem Bund als Gesprächsgrundlage übermittelt. „Es ist jetzt höchst an der Zeit, zum einen den Vereinen ein ganz klares Signal zu geben: Ja, die finanzielle Hilfe kommt rasch. Und schließlich muss sofort der Turnunterricht wieder starten, es müssen die Sportanlagen wieder geöffnet werden, will man nicht nachhaltigen gesundheitlichen Schaden bei den Kindern riskieren“, so Illedits und Niessl.


Seit 18. Mai sind laut einem Bundeserlass gemeinsame Trainings wieder möglich, die täglichen Bewegungseinheiten und der Turnunterricht in den Schulen sind – auch im Freien und unter Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen – weiterhin untersagt. „Es ist zwar sehr erfreulich, dass Mannschaften unter gewissen Bedingungen wieder trainieren dürfen. Weshalb an den Schulen der Turnunterricht nicht möglich sein soll, ist allerdings überhaupt nicht nachvollziehbar. Während der Krise wurde betont, wie wichtig die Bewegung für Körper und Geist ist und zur Sportausübung aufgerufen. Nun sollen ausgerechnet Kinder davon abgehalten werden. Vor allem der Umstand, dass die Schülerinnen und Schüler am Vormittag nicht gemeinsam turnen dürfen, aber am Nachmittag gemeinsam trainieren, ist absolut unverständlich.“ Im Burgenland betrifft diese Einschränkung pro Woche rund 7.000 Volksschulkinder, die nicht an der täglichen Turnstunde teilnehmen können, weitere 1.800 sind so von Landesbewegungsinitiative URFIT im Rahmen der Nachmittagsbetreuung ausgeschlossen.

Der Schulsport und die tägliche Turnstunde bildeten nicht zuletzt die Basis für den burgenländischen Breiten- und Spitzensport. Die Streichung der Turnstunde sieht Landesrat Illedits deshalb als sehr problematisch. „Der Bund ist gefordert, schnellstens Richtlinien umsetzen, damit Schülerinnen und Schüler wieder gemeinsam turnen dürfen. Es geht schließlich um das Wohl der Kinder und Jugendlichen. Der Mangel an Bewegung führt zu körperlichen Defiziten“, so Illedits. Im Freien herrsche geringe Ansteckungsgefahr, die Sicherheitsvorgaben können genauso wie bei den Mannschaftstrainings eingehalten werden. Auch Sport-Austria-Präsident Niessl fordert eine rasche weitere Öffnung des Sports und das Wiederhochfahren des Turnunterrichts: „Obwohl seit Freitag das Breitensport-Freilufttraining wieder erlaubt ist, bleiben Österreichs mit Steuergeld finanzierte Schulsportstätten zu und mindestens fünf Monate geschlossen. Bundes-, Landes- und Gemeinde-Sportstätten müssen geöffnet werden, nicht nur für die Schulkinder, auch für die Sportvereine, damit die Bevölkerung, von Kindern bis zu den Senioren, gerade in schwierigen Zeiten auf hervorragenden Anlagen Sport treiben können.“


Die Coronakrise-bedingten Schließungen hätten viele Sportvereine an die existenziellen Grenzen gebracht. Die bundeseinheitliche Abwicklung der Sporthilfsmaßnahmen sei nun dringendes Gebot. „Bereits seit Wochen fordern wir eine rasche Hilfe für unsere 1.500 burgenländischen Sportvereine ein. Als Land Burgenland versuchen wir, Seite an Seite mit Sport Austria Präsident Hans Niessl, uns immer wieder konstruktiv einzubringen“. Man habe einen 4-Stufen-Plan ausgearbeitet, der als Grundlage für weitere Gespräche dienen soll und bei allen Bundesländern Anklang finde. „Der Bund ist gefragt, endlich zu handeln. Die Zeit tickt gegen die Aufrechterhaltung der Strukturen im Sport. Eine Förderung von 100 Millionen Euro ist völlig unzureichend. Wir benötigen zumindest 250 Millionen Euro für den österreichischen Sport, um die anfallenden laufenden Kosten zu decken und die Vereine wirklich spürbar zu entlasten“, so Landesrat Christian Illedits.

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