Hallenbad-Schließung: Vereine zittern um Existenz

„Wir verlieren unsere wichtigste Trainingsstätte und eine gesamte Generation an Schwimmern", sagt LTC Seewinkel Obmann Robert Lang.

Nicht nur Olympia-Starterin Lena Grabowski lernte im Hallenbad Neusiedl einst das Schwimmen, sondern bis zuletzt rund 800 Kinder jährlich in einem der zahlreichen ortsansässigen Sportvereine. Für den schwimmenden Nachwuchs und die betroffenen Vereine, wie den LTC Seewinkel, steht durch die Schließung nichts weniger als ihre sportliche Existenz am Spiel.

 „In Ostösterreich gibt es für uns im Grunde keine Ausweichmöglichkeiten: Die Bäder in Eisenstadt und Schwechat platzen kapazitätsmäßig aus allen Nähten, und Anreisen von 45 Minuten und mehr sind vor allem Kindern und Eltern mehrmals pro Woche nicht zumutbar. Wir sitzen also ab sofort am Trockenen“, bringt Robert Lang, Obmann des LTC Seewinkel, die dramatische Situation auf den Punkt.

Für den ehemaligen Spitzentriathlet, der als ASVÖ-Landesfachwart auch Sprachrohr von Burgenlands Triathlonvereinen ist, war diese bedrohliche Entwicklung nur eine Frage der Zeit: „Seit vielen Jahren haben wir auf die notwendige Sanierung des Hallenbads hingewiesen, allein mit der Initiative ‚Rettet das Hallenbad‘ im Jahr 2014 über 4000 Unterschriften für den Fortbestand gesammelt, zahlreiche Sitzungen mit Entscheidungsträgern absolviert – und trotzdem ist seither im Grunde nichts passiert. Die Technik im Hallenbad ist immer noch dieselbe wie bei dessen Errichtung vor über vierzig Jahren. Jetzt alles nur auf den Denkmalschutz zu schieben, ist ein bisschen billig und irgendwie typisch österreichisch. Selbst wenn die Generalsanierung nun tatsächlich in Angriff genommen wird, verlieren wir für zumindest drei Jahre unsere wichtigste Trainingsstätte und somit eine gesamte Generation an Schwimmern.“

Robert Zsifkovits, der sich als Präsident des ASVÖ Burgenland ebenfalls seit Jahren für den Fortbestand des Neusiedler Hallenbads einsetzt, fordert daher ein rasches Umdenken in Österreichs Politik: „Akut lässt sich die existenzbedrohende Situation für unsere Vereine kaum ändern, aber man muss aus Beispielen wie dem Neusiedler Hallenbad endlich lernen. Denn für Österreichs Sport ist es längst fünf nach zwölf. Heutzutage traut sich kaum jemand mehr öffentlich Verantwortung zu übernehmen – und den Rest zermahlen leider viel zu oft die Mühlen der Bürokratie. In unser aller Sinne muss daher aus jahrelanger Passivität und ständigem Hin-und-her-Geschiebe schnellstmöglich proaktives und unbürokratisches Handeln werden. Durch die Nutzung vorhandener Synergien und innovative Maßnahmen lässt sich das auch kostenschonend machen. Warum sollte es etwa nicht möglich sein, die öffentliche Förderung von Thermen an die Errichtung eines Sportbeckens und die kostengünstige Nutzung ebendieses durch lokale Vereine zu knüpfen? Mir fehlen da leider viel zu oft die Lösungsorientierung und der Mut zu Innovation.“

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