Thomas Zajac vor WM: "Wir wollen die Lücke schließen"

Thomas Zajac und Barbara Matz bereiten sich derzeit auf die bevorstehende Nacra-17-Weltmeisterschaft in Auckland vor. Aufgrund der im Sommer erlittenen Knieverletzung des Olympia-Bronzemedaillengewinners fehlen dem OeSV-Duo wichtige Segelstunden. Diese Lücke wollen sie nun in Neuseeland bestmöglich schließen.

Am vergangenen Dienstag machte sich Thomas Zajac auf den Weg nach Neuseeland. Mit einem längeren Zwischenstopp und der Zeitverschiebung kam der BYC-Segler drei Tage später in Auckland an. Viel Zeit zum Ausruhen blieb aber nicht, ist doch nach der erlittenen Knieverletzung im Sommer jeder einzelne Segeltag enorm wichtig. „Wir haben das Boot aufgebaut und sind sofort segeln gegangen. Es ist sehr windig, diese Bedingungen haben wir lange nicht mehr gehabt“, berichtet Zajac eineinhalb Wochen vor dem Start der Nacra-17-Weltmeisterschaft (3. bis 8. Dezember).

Nachdem der Olympia-Bronzemedaillengewinner schon im September beim Trainingslager in Japan früher als zunächst erwartet auf das Wasser zurückkehren konnte, ist der Starkwind vor Auckland nun ein richtiger Härtetest für das betroffene Knie. „Ich verwende am Anfang immer eine Schiene, die ich im Laufe des Tages runtergebe. Wenn wir bei den spitzen Wellen voll foilen und plötzlich auf null stoppen, ist das in der Fußschlaufe brutal für das Knie. Diese Bedingungen sind sogar für ein gesundes Knie eine Belastung. Mir ist klar, dass das Verletzungsrisiko höher ist und ich sehr aufpassen muss. Es war eine schwerere Verletzung und ich habe auch damit gerechnet, dass uns diese Thematik durchgehend begleiten wird. Ich sehe es aber positiv und bin froh, dass wir wieder auf dem Wasser sind“, so Zajac, der bereits 2007 bei der Tornado-Weltmeisterschaft in Auckland war.

Ozeanienmeisterschaft als WM-Generalprobe

 

Für Barbara Matz, die schon einen Tag früher angereist war, ist es auch das zweite Mal auf der Nordinsel Neuseelands. Die Vorschoterin nahm 2016 im Laser Radial an der ISAF Youth World Championship teil. „Wir sind damals nur auf einer Bahn gesegelt, daher ist für mich alles neu. Ich habe mich schon sehr auf Auckland gefreut, es ist ein wahres Segelmekka“. Im täglichen Training wird der 21-Jährigen alles abverlangt, fehlt doch auch ihr die Zeit am Wasser. „Nachdem wir lange keinen Starkwind gehabt haben, war es eine große Umstellung. Es benötigt einfach Zeit, um wieder reinzukommen. Tom tut sich aufgrund seiner Erfahrung leichter, davon profitiere aber auch ich. Es wird von Tag zu Tag besser. Wir sind aber noch nicht dort, wo wir sein wollen“.

Neben den österreichischen Teamkollegen Laura Farese und Matthäus Zöchling gehen Zajac/Matz mit den Engländern sowie dem Haupttrainingspartner Santiago Lange aus Argentinien auf das Wasser. Meistens stehen interne Speedtests auf dem Programm, danach werden Trainingswettfahrten mit dem Rest der Flotte gemacht. „Das Training in unserer Gruppe ist enorm wichtig. Wir sehen schnell was gut funktioniert und wo wir noch intensiv arbeiten müssen. Es bewegt sich alles im Detail, bei Teams auf demselben Niveau zählt jede Kleinigkeit. Im Gegensatz zu den anderen Teams stehen wir bei den Revierkenntnissen noch am Anfang, es gibt viele verschiedene Bahnen“, weiß Matz.

Steuermann Zajac zeigt sich mit der Bootsgeschwindigkeit noch nicht zufrieden, „das war aber vorhersehbar. Die anderen Teams sind unsere Benchmark. Wenn wir selbst zum Speed finden, sind wir konkurrenzfähig“. Beim Material fällt die Entscheidung noch zwischen zwei Großsegeln und zwei Set Foils. Die zwei österreichischen Nacra-17-Boote nehmen, wie auch Benjamin Bildstein und David Hussl im 49er, an den am Montag beginnenden offenen Ozeanienmeisterschaften teil, die eine WM-Generalprobe darstellen. „Es ist ein starkes Teilnehmerfeld am Start und für uns ist es die ideale Möglichkeit, um in den Rennmodus zu kommen“, ist sich Zajac bewusst.

Lücke zu Top-Teams soll wieder geschlossen werden

 

Aufgrund der letzten Wochen und Monate ist die WM-Erwartungshaltung diesmal eine andere. „Unsere letzte Regatta war die Kieler Woche vor knapp fünf Monaten. Während ich Reha gemacht habe, konnten die anderen Teams trainieren. Diese Lücke wollen wir bestmöglich schließen, das hat Priorität. Um ganz vorne reinzufahren, muss immer alles passen. Es wird auf jeden Fall auf die Bedingungen ankommen. Sehr viel Wind und Welle kommt uns eigentlich entgegen. Es ist fast paradox, dass das nun mit meinem Knie die für uns schwereren Bedingungen wären“, so Zajac. Bis zur Weltmeisterschaft wollen die beiden am intensiven Programm festhalten. „Wir sehen das große Ganze und haben deshalb keine Zeit für freie Tage. In Hinblick auf die Olympischen Spiele brauchen wir die Wasserstunden“.

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