Wo drückt der Schuh im österreichischen Sport?

Drei Menschen, drei Meinungen zu den größten Mängeln im österreichischen Sport.

Seit November gibt es mit Hans Niessl als Präsident einen neuen starken Mann bei der Bundessport-Organisation, kurz BSO. Der burgenländische Landeshauptmann a.D. wird jedoch nicht die einzige Änderung an der Sportspitze des Landes bleiben. Anlässlich der Neuzusammensetzung der Bundesregierung wird es mit Vizekanzler Werner Kogler künftig auch einen neuen Sportminister geben. Doch welche Aufgaben kommen auf die neuen Kräfte an der Spitze zu?

Michael Stocker, Schiclub Neudörfl, ehemaliger Weltmeister und Gesamtweltcupsieger im Grasski: „Ich bin der Meinung, dass wir uns in Österreich viel mehr über die kleinen Zellen aufstellen müssen. Wir sind zu breit aufgestellt, darum fehlt die Individualität in Österreich. Wenn man unsere Spitzensportler hernimmt, sind diese immer in kleinen Zellen entstanden. Ob das ein Rogan war, eine Jukic war, ein Hirscher war. Das sind die erfolgreichen Sportler. Es braucht die Individualität, die große globale Zusammenarbeit funktioniert so nicht in Österreich. Es gibt Möglichkeiten dies zu ändern.“

Marianne Eder, stv. Obfrau des SKC Leithaprodersdorf, seit 1993 Sportfunktionärin: „Bei den Förderungen muss es Änderungen geben. Es könnte immer ein bisschen mehr sein. Ich hoffe, dass das Geld nicht nur für den Spitzensport, sondern auch für den Breitensport zur Verfügung gestellt wird. Wenn wir beispielsweise mit dem Kegelverein nach Dornbirn fahren – das ist eine lange Fahrt, wir brauchen zehn Personen, man muss dort übernachten, bei schlechtem Wetter vielleicht auch zweimal, das kostet natürlich eine Stange Geld und sollte gefördert werden.“

Andrea Pöllinger, seit 36 Jahren Obfrau des Burgenländischen Behindertensportvereins: „Im Sport allgemein, und im Behindertensport besonders, müssen die Verantwortlichen schauen, dass man den Nachwuchs motiviert und fördert. Das Angebot ist dermaßen groß, dass für jeden etwas dabei ist. Wenn man sich die Strukturen allgemein in Österreich anschaut, sieht man, dass die Funktionäre veraltet sind. Man findet kaum junge Funktionäre, die neue Ideen in die Verbände bringen. Das braucht das Land. Aber von den Jüngeren möchte scheinbar niemand die Verantwortung übernehmen. Hans Niesslals BSO-Präsident ist nur zu befürworten, hoffentlich bekommt er die Unterstützung, die er braucht.“

Dieser Artikel erschien in Folge 124 von SPORTaktiv.

Unsere Top-Partner