Sport im Burgenland: Das haben die Parteien vor

Vor der Landtagswahl im Burgenland hat der ASVÖ bei den antretenden Parteien nachgefragt, welche Sportthemen sie im Fokus haben.

Das Burgenland wählt einen neuen Landtag, der Sport spielte im kurzen Wahlkampf allerdings keine wirkliche Rolle. Sicherheit, Transparenz und Kontrolle, Landwirtschaft oder Verkehr dominierten die Debatten. Gesundheit wurde hauptsächlich im Kontext von Versorung und Pflege diskutiert, also im Kontext des Linderns von Leiden. Sport und Bewegung, die regelmäßig betrieben einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge leisten, hatte im öffentlichen Diskurs keine große Bühne. Daher hat sich der ASVÖ  entschlossen, direkt bei den Parteien nachzufragen, wie sie es mit dem Sport halten.

Wir wollten wissen: Welche Probleme bzw. Herausforderungen sehen die Parteien im burgenländischen Breiten- und/oder Spitzensport, was läuft bereits gut und für welche Themen wollen sich die Parteien in den nächsten Jahren einsetzen? Dazu baten wir die sechs wahlwerbenden Parteien schriftlich um ein kurzes Statement. Hier die Rückmeldungen:

Liste Doskozil – SPÖ Burgenland

Sportlandesrat Christian Illedits:

"Geschätzte Sportfamilie! Liebe Funktionärinnen und Funktionäre! Zunächst möchte ich mich sehr herzlich dafür bedanken, dass ich die Möglichkeit habe, meine Sicht zur Zukunft des Sports im Burgenland darzulegen. Ich werde meine Ideen möglichst kurz darlegen und stehe natürlich jederzeit für einen weiteren Dialog zur Verfügung. Vorweg möchte ich mich bei den vielen Funktionärinnen und Funktionären, den Sportlerinnen und Sportlern in 650 ASVÖ-Vereinen im Burgenland herzlich bedanken: Ihr leistet mit Eurer großartigen Arbeit einen wichtigen Beitrag dafür, dass sich der Sport im Burgenland von der Breite bis hinauf in die Spitze so erfolgreich entwickelt hat. Ich wünsche der gesamten ASVÖ-Community viel sportlichen Erfolg und persönlich alles Gute und Gesundheit für 2020!

Der Sport hat sich im Burgenland in den letzten Jahren gut entwickelt. Initiativen wie der Sportpool Burgenland, das Schulmodell am BSSM Oberschützen und weitere Schwerpunktschulen im ganzen Land, die Fußballakademie in Mattersburg und die vielen Initiativen der Dach- und Fachverbände, der Vereine und der ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionäre haben zur Förderung von Spitzensport im Burgenland einen wichtigen Beitrag geleistet. Allein die Medaillenbilanz in den letzten Jahren und die Tatsache, dass sich so viele burgenländische Athletinnen und Athleten wie noch nie für Olympia qualifizieren können ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte für unser einwohnermäßig kleines, aber sportlich herausragendes Heimatland.

Mit der täglichen Turnstunde und dem Kinderbewegungsprogramm „Urfit“ schaffen wir auch den Einstieg in das Schulsystem zur allgemeinen Bewegungsförderung im Kindesalter. Mein erklärtes Ziel ist die Kombination von Schule und Sport. Regelmäßige Bewegung ist DER Schlüssel zu einem gesunden und ausgeglichenen Leben. Ich bin davon überzeugt, dass regelmäßige Bewegung nicht nur die Gesundheit fördert, sondern die Basis für den Breitensport und darüber hinaus mehr Potenzial für den Spitzensport schafft. Ebenso sind die entsprechenden infrastrukturellen Rahmenbedingungen bestmöglich herzustellen. Nachdem ich in intensivem Austausch mit dem neuen BSO-Präsidenten Hans Niessl stehe, kann ich mich seinen zuletzt verkündigten Forderungen vollinhaltlich anschließen:

  • Bundeseinrichtungen müssen, unter Berücksichtigung aller gesetzlichen Notwendigkeiten, für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
  • Wir brauchen eine Gesamtstrategie für die Schaffung neuer Sportinfrastruktur.
  • Ehrenamtliche Tätigkeiten müssen einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft erlangen.


Nachdem seit wenigen Wochen eine neue Bundesregierung steht, habe ich bereits um einen Termin bei Sportminister Werner Kogler angefragt. Wir wollen dabei die Standpunkte des Burgenlandes klar deponieren und das Sportland Burgenland auf dem eingeschlagenen, erfolgreichen Weg weiterführen."

Die neue Volkspartei – Team Burgenland

Landesparteiobmann Bgm. Mag. Thomas Steiner:

"Freiwillige sind eine ganz besondere Lebensader im Burgenland. Sie sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, besonders im Sport. Ohne die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Funktionäre geht gar nichts. Deshalb braucht es in Zukunft eine Stärkung der Freiwilligkeit durch Abbau von bürokratischen Hürden und gezielte Investitionen in die Infrastruktur. In Eisenstadt haben wir gezeigt, wie es gehen kann. Die neu errichtete Leichtathletikanlage wird außerhalb der Schulzeit von Sport- und Freizeitvereinen nutzbar sein."

Landesgeschäftsführer Bgm. Mag. Christoph Wolf, M.A.:

"Sport und Bewegung tragen maßgeblich zur Lebensqualität im Burgenland bei. Um Kinder und Jugendliche aber überhaupt dazu anzuregen, Sport zu betreiben, braucht es schon im Kindergarten und in der Schule die entsprechenden Bewegungseinheiten. Unser Ziel ist klar: Wir wollen den Breitensport im Burgenland sichern und den Spitzensport erfolgreicher machen. Dafür braucht es eine Entpolitisierung des Sports und eine klare bedarfsgerechte Strategie für die Entwicklung der Sportanlagen im Burgenland."

Freiheitliche Partei Österreichs

Landesparteiobmann LHStv. Johann Tschürtz:

"Das Burgenland ist ein Land mit höchster Lebensqualität. Dazu trägt auch das vielfältige sportliche Angebot im Land und in den Gemeinden des Landes ganz wesentlich bei. Sport bedeutet Lebensqualität und Gesundheit, Sport bedeutet Gemeinschaft – gerade im Sport zeigt sich, dass ehrenamtliches Engagement eine ganz große Stärke des Burgenlandes ist. Der Erfolg des Sportlandes Burgenland ist ein gemeinsamer Erfolg der Sportlerinnen und Sportler, der Trainerinnen und Trainer, der Betreuerinnen und Betreuer, der Funktionärinnen und Funktionäre und nicht zuletzt auch der unterstützenden Vereinsmitglieder und Fans.

Als Regierungsmitglied der Burgenländischen Landesregierung und LHStv. sehe ich die Aufgabe des Landes darin, bestmögliche Rahmenbedingungen für den Sport zu schaffen: Das geschieht durch die Sportförderung des Landes, durch die Vereinsförderung und durch Bedarfszuweisungen für Sportinfrastrukturprojekte. Sport fördert die Gesundheit. Sport steht für Leistung und Wettbewerb, aber auch für Werte wie Fairness und Teamgeist. Damit trägt der Sport wesentlich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zum Miteinander in unserem Land bei. Die tägliche Bewegungseinheit an den Schulen ist ein wichtiger und richtiger Ansatz den Kindern und Jugendlichen Sport und Bewegung schmackhaft zu machen. Denn Menschen, die sich bereits im Kindesalter regelmäßig bewegt haben, tun das meist auch im Erwachsenenalter mit Freude. Deshalb muss den Kindern weiterhin eine Vielzahl an verschiedenen Sportarten angeboten werden. Wichtig ist aber auch, dass es für die ältere Generation sinnvolle Sportangebote im Burgenland gibt."

DIE GRÜNEN - die grüne alternative

Landessprecherin und Landtagsabgeordnete Mag.a Regina Petrik:

  • Sportland Burgenland

"Auch als kleinstes Bundesland erbringen SportlerInnen aus dem Burgenland regelmäßig Spitzenleistungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Die GRÜNEN haben mit dem ehemaligen Weltmeister und Paralympicssieger Georg Tischler einen ausgewiesenen Experten auf Listenplatz 4 für die Landtagswahl. Als Spitzensportler weiß Tischler auch aus erster Hand, wie schwierig und finanziell aufwändig es ist, an Wettbewerben teilzunehmen. Derzeit gibt es im Burgenland Förderungen für die Teilnahme an Staats- und Weltmeisterschaften und an Olympischen Bewerben sowie eine Prämie für Medaillen. Die GRÜNEN würden nach Vorbild des Salzburger Modells diese Einmalzahlungen erhöhen und neu staffeln. Das hilft vor allem den Randsportarten, die derzeit weder mediale noch finanzielle Aufmerksamkeit genießen."

  • Vorbildwirkung und Schulsport

"Bei der täglichen Sportstunde ist das Burgenland Vorreiter. Viele Kinder und Jugendliche leiden dennoch an Bewegungsarmut. Es ist daher unbedingt erforderlich, gegenzusteuern und Kinder und Jugendliche zum Sport und zur Bewegung zu motivieren. Wir wünschen uns noch mehr Erfolge wie die des Segelduos Tom Zajac/Barbara Matz und Tanja Frank/Lorena Abicht und des Schwimmtalents Lena Grabowski. Nicht wegen des Prestiges, sondern weil diese Spitzensportler eine enorme Vorbildwirkung haben, um das Potential bei den NachwuchssportlerInnen zu heben. Tischler selbst ist eine Inspiration für viele Jugendliche, Eltern aber auch Trainerinnen und Trainer – in den Vereinen, aber auch in den Schulen. Wenn diese Role Models in der Schule und den Vereinen von ihren Erfahrungen berichten, ist das ein weiterer Baustein, um den Nachwuchssport voranzutreiben."

  • Sportstätten

"Mit der Leichtathletikarena in Eisenstadt hat das Burgenland eine wettkampftaugliche Anlage bekommen, in der auch nationale Veranstaltungen bis hin zu Staatsmeisterschaften ausgerichtet werden können. Die Schülerinnen und Schüler profitieren von dieser Arena in Eisenstadt genauso, wie die Leichtathletikvereine im Norden des Burgenlandes. Wir wünschen uns sehr, dass die Burgenländische Leichtathletik dadurch einen ordentlichen Schub bekommt und sich national profilieren kann. Wir fordern – ebenso wie BSO-Präsident Hans Niessl -, dass die Turnsäle der Bundeschulen auch in der schulfreien Zeit für Vereine geöffnet werden. Mehr Sport und mehr Bewegung ist auch eine präventive Maßnahme, um Krankheiten vorzubeugen."

NEOS – Das Neue Burgenland

Landessprecher Mag. Eduard Posch

"Die Strukturen im österreichischen Sport sind undurchsichtig und komplex. Das Geld fließt in obere Strukturen, während bei den Sportlerinnen und Sportlern seit Jahren zu wenig ankommt. Nur eine Verschlankung der Strukturen und die optimale Nutzung vorhandener Ressourcen macht eine Verbesserung der Situation möglich.

Der Föderalismus macht Sportangelegenheiten grundsätzlich zu einer Ländersache. Somit hängt die Umsetzung sportbezogener Projekte von den Bundesländern – auch von den Schulen - ab. Wir sehen höchste Relevanz in der täglichen Bewegung schon im Jugendalter und vor allem auch der Freude daran. Das Burgenland ist in Sachen täglicher Turnstunde ein Vorzeigeland. Doch BSO-Präsident Hans Niessl formuliert in seinem Interview Forderungen, die auch für uns an oberster Stelle stehen: Zum einen ist das die Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen. Es muss möglich sein, dass qualifizierte Trainer_innen aus Vereinen und Schulen besser kooperieren. Nicht nur aus Know-How-Gründen, sondern auch um Schüler_innen für Vereinssport zu begeistern. Zum zweiten ist das die bessere Koordination und bessere Nutzung vorhandener Sportstätten. Die notwendige Infrastruktur ist eine Grundvoraussetzung für effizientes Training. Es muss dafür gesorgt werden, dass vorhandene Sportstätten optimal genutzt werden können."

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